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Das Sittengesetz - Teil 4: Tapferkeit

Prof. Heusler sagte, Tapferkeit sei die erste der germanischen Tugenden, wobei beim Tapferen nicht so sehr an Leibeskraft und Fechtkunst in den nordischen Quellen gedacht sei, sondern drei seelische Züge den Tapferen ausmachten: Mut, Selbstbeherrschung, Todesverachtung. Was die Wertschätzungen dieser Tugenden angeht, hat Heusler natürlich recht. Allerdings hat das Wort "tapfer" bei uns einen etwas anderen Klang als "mutig". Tapfer im Ertragen, in der Abwehr, mutig im Ausgriff und Angriff, so lässt sich die Unterscheidung zwischen beiden Begriffen fassen. Heldenmut ist nicht jedem gegeben. Tapferkeit darf man von allen Menschen unserer Art erwarten. Durch Tapferkeit kann jeder Gefahr getrotzt, jeder Gegner überwunden, jede Schwierigkeit beseitigt werden. Tapferkeit wirkt Wunder. Goethe fasste es so: "Fallen ist keine Schande, aber Liegenbleiben!" Oder Schiller: "In der Not allein bewährt sich der Adel großer Seelen." Selten wirkt das Zusammenspiel von Leib, Seele und Geist so klar wie bei der Tapferkeit. Tapferkeit hat in gleicher Weise Zucht des Leibes, Zucht des Geistes und Zucht der Seele zur Voraussetzung. Tapferkeit ist nicht nur eine im Kriege von Männern zu bewährende Eigenschaft. Sie haben auch Frauen bewiesen, die im Bombenhagel auf Straßen und Häusern auf Brandwache ausgehalten haben, in Kellern ihre Kinder beruhigt, erhalten und geschützt haben. Und in einem Bereich gibt es etwas, wo nur die Frauen tapfer sind: den Geburtsschmerz auszuhalten. Im Wissen um diese Schmerzen das Kind zu wollen, diese Schmerzen tapfer zu ertragen, das zeigt die Größe der Frauen. Tapferkeit ist ein Wert, den es auch im tiefsten Frieden in vielen Lebenslagen zu bewähren gilt. Bei Unfällen, Verwundungen und Krankheiten zeigt sich, wer tapfer ist. Es gibt unausstehliche Kranke, die quälen und drangsalieren ihre Helfer, auch wenn ihre Schmerzen nicht unausstehlich sind. Und es gibt tapfere Kranke, die strahlen auch unter den bittersten Schmerzen und Qualen eine herrliche Haltung aus und sind anspruchslos auch da, wo sie das Recht hätten, zu fordern. In mannigfaltigen Nöten, Leiden und Gefahren des Alltags muss man tapfer sein. Über jeden Menschen, der nicht oberflächlich durchs Leben schlittert oder abgestumpft sein Leben vertrottet, kommen Widerwärtigkeiten, mit denen er sich auseinanderzusetzen hat, Gefahren, Gefahren, die er überwinden muss.

https://de.scribd.com/document/316715034/Germanische-Sittengesetze-Zum-Sittengesetz-Unserer-Art-Ehre-Und-Treue

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Manchmal fühlt sie: Das

Leben ist groß,

Wilder, wie Ströme, die

schäumen,

Wilder, wie Sturm in den

Bäumen.

Und leise läßt sie die

Stunden los

Und schenkt ihre Seele

den Träumen.

- Rainer Maria Rilke -

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Heimliche Liebe

Oh dieser Abend, welch ein Abend!
Es fließt der Strom so sanft und rein.
Oh diese Stunden, was für Stunden!
Ich darf mit ihm im selben Boote sein.

Oh, ich verberge mein Erröten,
Nicht soll man schelten mich gemein.
Oh töricht Herz, warum willst du nicht brechen?
Ich weiß, ich fand den Liebsten mein.

Oh, auf dem Berge stehen Bäume,
Mit vielen Zweigen grün und dicht!
Oh, wie ich liebe meinen Liebsten!
Und doch, der Liebste weiß es nicht.

Unbekannt

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Kelten und Germanen waren dem Grün nicht abgeneigt!
Die Archäobotanik verrät uns, dass trotz kultivierter Grasarten und Hülsenfrüchte weder bei den Kelten noch bei den Germanen auf Wildpflanzen verzichtet wurde. Ampfer, Beifuß, Beinwell, Brennnessel, Disteln, Guter Heinrich, Melde, Klee, Knöterich, Lein, Mädesüß, Malve, Portulak, Quendel, Wacholder, Wegerich, Wegwarte, Weißdorn, Weißer Gänsefuß, Wiesenknopf, Wiesenkümmel, Wilde Möhre, Mohn, Hauswurz, Wildbeeren, Wildobst … waren heiß begehrt und blieben über Jahrhunderte, besonders bei Ernteausfällen, Kriegszeiten und Nachkriegszeiten überlebenswichtig!
Die Germanen begannen, essbare und heilende Wildpflanzen in die Nähe ihrer Gehöfte zu holen und umschlossen sie gemeinsam mit ihren Kulturpflanzen (Lein, Rüben, Pastinaken, Ackerbohnen, Linsen, Erbsen, Gerste, Hirse, Hafer, Roggen, Emmer, Einkorn, Dinkel, Weizen) mit einer schützenden, nährenden Hecke.
Der erste mitteleuropäische Garten, der „Hag“, war geboren und enthielt eine Vielfalt an essbaren Wildpflanzen!
Diese nahrhafte Hecke der Germanen und Kelten war in ihrem Verständnis ein Reich der Feen, Geister und Göttergestalten, ein Reich aus früchtetragenden, oft dornigen Wildsträuchern und Kleinbäumen, das naturgemäß Öffnungen und Durchlässe aufwies zwischen Hier und Dort. Sie bestand aus Sträuchern, die neben ihrer Essbarkeit auch anderen Nutzen erbrachten:
Wacholder, Weißdorn bzw. „Hagedorn“ und Schlehdorn, die die unheimliche „Hagzissa“ bannten
Holunder, der der guten Frau Holle Heimstatt gab
Wildrosen bzw. Hagerosen, Apfelrose, Heckenrose, Berberitzen, Haselsträucher, Weiden, Hain- bzw. „Hagebuche“, Wildapfel, Mehlbeeren . Ihre Früchte waren Nahrung, ihr Holz Brenn-, Bau- und Flechtmaterial, Weidenrinde Teil ihrer Medizin.

Das germanische Wort „haga“ für „Umzäunung, Gehege“, umfasst übrigens auch den Begriff „Schutz“, der weiterlebt in den Wörtern „hegen“ und „behaglich“. Begriffe, ohne die auch heute ein Garten unvorstellbar ist!
Bestand die Umzäunung aus Trockenmauern, Wänden (Gerten winden und mit Lehm bestreichen) oder aus Flechtwerk von Weiden- bzw. Haselnussgerten, wurde dieses geschützte Stück Land als „gerd bzw. gard“ bezeichnet, und der Weg zu unserem Wort „Garten“ war nicht mehr weit.

https://www.wildfind.com/artikel/kelten-und-germanen-waren-dem-gruen-nicht-abgeneigt

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»Wenn man den Sternenhimmel betrachtet, steht eine Schönheit vor uns auf, die uns entzückt und beseligt. Und es wird ein Gefühl in unsere Seele kommen, das alle unsere Leiden und Bekümmernisse majestätisch überhüllt und verstummen macht und uns eine Größe und Ruhe gibt, der man sich andächtig und dankbar beugt.«

Adalbert Stifter

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Forwarded from Trinität des Lebens (Hias)
Im Zwielicht streift seine Seele,
Die verloren ihr wahres Sein,
Auf Straßen gesäumt von Sternenstaub
Sucht er den Weg nach Hause.

Erinnerungen begleiten sein Sehnen, Sunnawendkäferln gleich,
An Augenblicke der Glückseligkeit.
Sein Ganzsein, verkörpert im schönsten Wesen dieser Welt.

Ein Augenaufschlag, scheu und so voller Anmut,
Grün wie ein Waldsee, der im Sonnenschein glitzert.
Lippen, so sanft und säuselnd, flüstern von
Hochheiligem Sein.
Zarteste Nebel ihres Seins umstreichen sein Herz.
Betten ihn in wonnigste Gefühle.

Gefunden, was einst zusammen losgegangen.
Zweiheit zur Einheit, wie von Anbeginn bestimmt.

Doch er sieht sie an und sieht sich nicht.

Das goldene Band kann nicht getrennt werden.
Licht hinter der Düsternis ist nicht zu löschen
Und führt seine Seele durch die Fährnisse dieser Welt.
Verirrt ist er, doch nicht verloren.

Liebe ist...
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"Das Leben ist kurz. Brich die Regeln, verzeihe schnell, küsse langsam, liebe wahrhaftig, lache hemmungslos und bedauere niemals etwas, das dich zum Lächeln gebracht hat." (Mark Twain)

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"Du selbst zu sein, in einer Welt die dich ständig anders haben will, ist die größte Errungenschaft." (Ralph Waldo Emerson)

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Forwarded from Vom Adel der Seele
Imbolc

„Noch immer gibt es alte Bauern, die am Lichtmeßtag ihre Obstbäume wachrütteln und den Bienen im Stock die frohe Botschaft verkünden. Vielerorts soll das Dreschen und Spinnen an diesem Tag beendet sein, denn nun kommt der Erbsen- oder Kornbär, der, wie wir gesehen haben, die neue Fruchtbarkeit bringt.

Auch gilt der Tag noch immer als Lostag. Es wird orakelt, wer heiratet, wer sterben muß und wie die Ernte ausfallen wird. Um zu erfahren, wie lange der Winter noch anhalten wird, wendet man sich an jene Tiere, die in Erdhöhlen ihren Winterschlaf halten. Vom Dachs und vom Fuchs ist da die Rede, aber sie dienen nur als Ersatz für den Bären.

Ist es zu Lichtmeß schön und warm, muß der Bär noch sechs Wochen in seiner Höhle bleiben, heißt es vielerorts. Sieht der Bär am Lichtmeßtag seinen Schatten, muß er noch vierzig Tage in die Höhle, lautet die Regel in England und Frankreich.

Sechs Wochen oder vierzig Tage dauert es bis zur Frühjahrstagundnachtgleiche. Dann hat der Petz seinen Winterschlaf endgültig abgeschüttelt, und der Bann des Winters ist gebrochen.

Der Bär, der die Fruchtbarkeit bringt, und die Bienen, aus deren Waben goldgelbe Kerzen gemacht werden, sind die Lieblingstiere der weißen Brigid. Als Gegensätze gehören sie auch zusammen: der massige, geile, faule Petz und die winzigen, keuschen, fleißigen Immen.

Vor allem wegen des Honigs, den sie aus den Blüten saugen, ohne diese zu zerstören, achtete und verehrte man die Bienen. Für die alten Europäer war der Honig, der erst im 17. Jahrhundert durch den Rohrzucker ersetzt wurde, der einzige Süßstoff.

Er war so heilig, daß er als Opfergabe für die Götter und Ahnen verwendet wurde, und nur in den Weihenächten des Mittwinters durften Hoigkuchen als segensspendende Kultspeise gegessen werden. Die Indogermanen sahen im Honig ein Überbleibsel eines fernen, goldenen Zeitalters, den Tau, der vom Weltenbaum herabtropft.

Wahrlich eine königliche Speise, für den Auserwählten der Weißen Göttin, den honigschleckenden König der Tiere, ebenso geeignet wie für den König der Menschen.
Der trank mit seinen Edlen den aus Honig gebrauten Met, während Bauern, Knechte und Gesinde sich mit Gerstenbier zu begnügen hatten."

Wolf-Dieter Storl

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Jedes Werden in der Natur, im Menschen,

in der Liebe muss abwarten, geduldig sein,

bis seine Zeit zum Blühen gekommen ist.

- Dietrich Bonhoeffer -

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Weib

Das Wort hat seinen Ursprung im 8. Jahrhundert im germanischen Wort „weiba“ (bereits damals ein Neutrum) und bedeutet einfach: die verheiratete Frau. Im Althoch-
deutschen wurde es zu „wîb“,
später mhd. zu „wîb, wîp“. Im Altnordischen gab es ein ähnliches Wort „víf“, im Altenglischen und Altfranzösischen „wif“ (das heute zu wife = Ehefrau wurde). Neben den Wörtern, die auf das Ur- sprungswort „weiba“ zurückgehen, gab es parallel in einigen Sprachen Wörter, die auf die indo- germanische Wurzel „gwena“ zurückgehen, z. B. im Ger- manischen, Gotischen und Alt- nordischen. Diese Wörter wurden im Deutschen jedoch verdrängt.
Joseph wird von Potiphars Weib beschuldigt
Im Gegensatz zum „wîb“, der gewöhnlichen Frau, stand „frouwe“, die adelige Frau, aus dem auch das heutige „Frau“ entstanden ist. Dadurch dass „frouwe“ für angesehene Damen stand, bekam das Wort „wîb“, einen immer verächtlicheren Ton, sodass es heute meist als Schimpfwort gebraucht wird.
Quellen:
Kluge, Friedrich. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. New York: de Gruyter, 2002.

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Die Liebe von Kindern und Tieren

ist ehrlich, tief und rein.

Sie fragt nicht wer Du bist und

was Du hast.

- Verena Eder -

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Möge der Zauber des Anfangs dich beflügeln.
Mögen die Wege dich weiterführen.
Mögen Geduld und Kraft mit dir sein.
Mögen deine Erkenntnisse dich reich machen.
Mögen die Begegnungen dich beleben –
und der Weg dich nach Hause bringen.

Gernot Candolini

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11👍3
2025/07/14 21:50:47
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