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M e d i e n m i t t e i l u n g
Staatliche Labore öffnen die Büchse der Pandora

Der Schweizerische Verein WIR warnt vor riskanter Forschung an staatlichen Einrichtungen

Eriz, 31. Oktober 2025 - Der Schweizerische Verein WIR warnt eindringlich vor einer neuen Form von Forschung in eidgenössisch finanzierten Laboren. Unter dem Etikett «Impfstoffentwicklung» werden Konstrukte geschaffen, die funktional Eigenschaften echter Erreger aufweisen. Diese Arbeiten sind technisch «dual use», das heisst: Sie können sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden. Bei Fehlfunktionen oder Missbrauch besteht ein erhebliches Risiko für Mensch und Tier.

Worum es geht
Schweizer Forscher nutzen das Vesicular Stomatitis Virus (VSV), einen natürlichen Säugetiererreger, als Vektor, um das Oberflächenprotein der Vogelgrippe H5N1 einzubauen, ergänzt durch einen fluoreszierenden Marker (GFP). Formal wird das Produkt als «RNA-Replikon-Impfstoff» beschrieben. Funktional jedoch entsteht ein Vektor, der Zellen infizieren, breit andocken und unter bestimmten Bedingungen replizieren kann.

Obwohl die Studie das System als «propagation-defective» bezeichnet, ist bekannt, dass in der Laborpraxis eine Komplementation diese Begrenzung wieder aufheben kann. Ein dokumentiertes Risiko, das international seit Jahren diskutiert wird.

Warum das hochriskant ist
VSV weist von Natur aus einen breiten Zell-Tropismus auf. In Kombination mit H5-Proteinen entsteht eine Konstruktion mit mehreren Eintrittswegen in Zellen. Gelangt ein solches Konstrukt unkontrolliert in die Blutbahn, kann es verschiedene Organe erreichen. RNA-Erreger replizieren schnell und erzeugen in kurzer Zeit grosse Mengen infektiösen Materials.

Die Grenze zwischen Impfstoffplattform und funktionalem Erreger ist in solchen Projekten schmal und sie kann, bei kleinster Unachtsamkeit, überschritten werden.

Was die Studie zeigt - kurz und klar
• Ein Säugetier-Vektor produziert das H5-Protein eines Schweizer Isolats und trägt einen GFP-Marker.
• Getestet an Hühnern und 317 Zootieren aus 23 Arten, mit positiver Antikörperantwort.
• Die Herstellungspraxis erlaubt eine Komplementation, also die mögliche Wiederherstellung von Replikationsfähigkeit.
• Das Projekt ist «dual use»-fähig, formal legal, aber potentiell missbrauchsanfällig.

Unsere Forderungen – unmissverständlich

1. Volle Offenlegung aller Arbeiten in Laboren, die ganz oder teilweise der Schweizerischen Eidgenossenschaft gehören.

2. Unabhängige Risikobewertung durch internationale Experten ohne Interessenkonflikte.

3. Transparente Information der Bevölkerung in klarer, neutraler Sprache.

4. Prüfung risikoarmer Alternativen wie Subunit- oder VLP-Impfstoffe für den Zooschutz.

5. Verbindliche Regeln, die Gain-of-Function-Forschung eindeutig definieren und Komplementationsrisiken ausschliessen oder verbieten.

Schlusswort
Die beschriebenen Arbeiten mögen aus gutem Vorsatz entstanden sein, dem Schutz von Zootieren. Doch die Biologie unterscheidet nicht nach Absicht. Was funktional Erregerverhalten zeigt, kann bei Fehlfunktionen oder Missbrauch unkontrollierbare Folgen haben.

Bundesrat, Parlament und Forschungsinstitutionen tragen Verantwortung, Risiken solcher Projekte offen zu benennen, Regeln zu schärfen und Transparenz sicherzustellen. Forschung im Namen der Sicherheit darf nicht selbst zur Gefahr werden.

Kontakt
Schweizerischer Verein WIR
Medienkontakt: Christian Oesch
+41 79 329 2448
[email protected]

Quelle: Stettler, M. et al. (2025). RNA replicon vaccination confers long lasting protection against H5N1 avian influenza in 23 zoo bird species. Nature Communications. DOI: 10.1038/s41467-025-64301 https://www.nature.com/articles/s41467-025-64301-5

Weitere Informationen: www.vereinwir.ch