🎤Ein Lied für den Frieden und die Stille, die ihm folgt

Es gibt Lieder, die mehr sind als nur Musik.
Sie sind Herzschläge einer Zeit, die sich nach Menschlichkeit sehnt.

Eines dieser Lieder war und ist, Reinhard Meys „Nein, meine Söhne geb’ ich nicht“.
Ein stiller, aber kraftvoller Aufschrei gegen Krieg, Gewalt und sinnloses Leid.
Jahr für Jahr wählten es die Menschen in die obersten Ränge der SWR1-Hörer-Hitparade.
Ein Lied, das Müttern und Vätern aus der Seele sprach, weil es das Unaussprechliche wagte:
„Ich gebe meine Kinder nicht her, nicht für eure Kriege.“

Doch nun, fast vierzig Jahre nach seiner Entstehung, wurde dieses Friedenslied
von der Hitparade gestrichen.
Zu „kontrovers“, heißt es.
Ein Lied, das Frieden fordert, gilt plötzlich als Provokation.
Ein Lied, das mahnt, wird zum Problem erklärt.
Wie sonderbar, und wie bezeichnend für unsere Zeit.

Wenn Worte des Friedens nicht mehr ins öffentliche Programm passen,
dann ist nicht das Lied das Problem,
sondern das, was in unserer Gesellschaft gerade verloren geht:
der Mut, Mensch zu sein.
Statt Vielfalt der Stimmen erleben wir ein stilles Sortieren.
Was nicht ins gewünschte Bild passt, wird ausgeblendet, in den Schatten gestellt,
„redaktionell bereinigt“.

Aber Lieder lassen sich nicht zum Schweigen bringen. Sie finden andere Wege, durch Herzen, durch Erinnerungen, durch Menschen, die nicht vergessen wollen, wofür sie einst gesungen wurden.

Vielleicht ist es gerade jetzt an der Zeit, solche Lieder wieder laut zu hören.
Nicht aus Trotz, sondern aus Liebe.
Denn Frieden braucht keine Zustimmung.
Er braucht nur Menschen, die ihn leben, und singen. © Werner Schrägle

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